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Sauer 303 Synchro XT

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DJZ 03/2013

Selbstlader haben es unter deutschen Jägern schwer. Vor allem auf Drückjagden sind sie nicht gern gesehen. Zu Unrecht: Denn gerade mit Lochschaft sind sie an Effektivität kaum zu überbieten. Sauer beweist das eindrucksvoll mit der neuen 303 Synchro XT.

Von Peter Diekmann

 

Um es vorweg zu nehmen: Die häufige Kritik an Selbstladern ist meines Erachtens nicht mehr zeitgemäß. Das Gesetz schreibt vor, dass maximal 2 Patronen im Magazin und 1 im Patronenlager vorhanden sein dürfen, wenn damit auf Wild gejagt wird. Damit sollten Jäger – so denke ich – sparsamer und verantwortungsvoller umgehen als mit den üblichen 5 Patronen in einem Repetierer, mit dem im Übrigen beinahe ebenso schnelle Schussfolgen möglich sind. Von der Effektivität, die ein Selbstlader durch schnelle Schussfolgen und „Im-Ziel-bleiben“ ermöglicht, wollte ich mich mit der Sauer 303 Synchro XT (Kaliber 8 x 57 IS) selbst überzeugen und führte sie deshalb von Mitte September bis Ende Januar.
 
 

 

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Gleich zu Testbeginn bewies die Sauer, wie effektiv ein Selbstlader sein kann (Fotos: Peter Diekmann)
Bereits nach wenigen Tagen kam es zu einem Schlüsselerlebnis: Auf dem Weg zum Ansitz kamen auf einer Windwurffläche zahlreiche Rehe in Anblick. 2 Kitze und 1 Bock wurden innerhalb kürzester Zeit zu meiner Beute. Ein weiteres Kitz hielt das Nachladen aus, es ereilte dasselbe Schicksal. Für den betroffenen Revierteil war der weibliche Rehwildabschuss damit für die Saison erfüllt. Effektiver kann Jagen kaum sein.
 
Bevor die Synchro XT im Revier ausgeführt wurde, musste sie selbstverständlich Schießstandluft schnuppern. „Oben ohne“ wären die Streukreise vermutlich etwas groß gewesen, daher ließ ich von Sauer mit der hauseigenen isi-Mount (Montageschiene serienmäßig vorhanden) 2 Zeiss-Zielfernrohre montieren. Für Ansitz und Pirsch das neue Victory HT 3–12 x 56, für die Drückjagd das 1–4 x 24 aus derselben Serie. Neben einem extrem feinen tages- wie nachttauglichen Leuchtpunkt überzeugten die Gläser im Test individuell: das große mit brillanter Schärfe und hellem Bild selbst bei schlechtem Licht, das kleine mit dem Drückjagdabsehen 54 (waagerechter Balken mit kleinem senkrechten Strich und Leuchtpunkt in der Mitte), mit dem Mitschwingen richtig Spaß macht!
 
Eingeschossen wurde das große Glas mit der Evo Green von RWS auf 100 m (Streukreis 42 mm). Für das kleine Zeiss wurde die Barnes TSX benutzt (45 mm/100 m). 5er-Gruppen (100 m) mit kaltem Lauf wurden auch mit Brenneke TIG nature und großem Glas geschossen. Mit dieser Laborierung ergab sich ein Streukreis von 41 mm. Bei schnellen 3er-Gruppen mit entsprechend warmem Lauf überzeugten Waffe und Munition mit Streukreisen zwischen 53 und 58 Millimeter.
 
Viel bessere Schussbilder lassen sich mit Selbstlader und Sandsackauflage kaum erzielen. Jagdlich sind sie zudem mehr als ausreichend. Der Gasdrucklader repetierte die Patronen im gesamten Testzeitraum störungsfrei ins Patronenlager.
 
 

 

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Die Handspannung ist einfach und lautlos zu bedienen.
Der Drehwarzenverschluss verriegelte zuverlässig, und schnellen Schussfolgen – ohne aus dem Ziel zu gehen – stand nichts im Wege. Egal ob Einzelschuss oder Dauerfeuer – dafür, dass man sich im Schuss extrem wohl und sicher fühlt, ist in erster Linie der Schaft inklusive des wunderbaren, jedoch aufpreispflichtigen Black Magic Triggers (Abzugsgewicht 950 Gramm) verantwortlich. Sauer folgte dabei dem allgemeinen Trend des Lochschafts und stattete den robusten dunkelgrünen Kunststoffschaft mit einem großen Daumenloch aus, in das der „dicke Finger“ komfortabel hineinschlupft. Der Schaftrücken ist zudem höhenverstellbar, um individuelle  Schaftanpassungen vorzunehmen. Die Verstellung ist über einen mitgelieferten Inbusschlüssel möglich, die Bedienung kinderleicht. Gummieinlagen an Vorderschaft und Daumenloch erhöhen auch bei Nässe den Grip.Bei der Gummischaftkappe hingegen stört das Material, da die Kappe dadurch schlecht gleitet. Die offene Visierung besitzt einen guten Kontrast aus gelber Kimme und rotem Leuchtkorn. Beim spontanen Anschlag lagen beide in einer Linie perfekt zusammen. Damit wäre die Waffe für Nachsuche und fürs Durchgehen prädestiniert. Allerdings zeigte sich beim Durchgehen und Schnee, dass der Spannschieber schnell zueist und damit funktionsunfähig ist. Im „normalen Betrieb“ hingegen ist er beim Spannen und Entspannen leicht und vor allem lautlos zu bedienen.
 
 

 

Beruhigende Nachricht auch für Jagdreisende: Die XT lässt sich rasch zerlegen. Eine Inbusschraube im Daumenloch verbindet den Hinterschaft mit dem Rest der Waffe. Dadurch ist die mit 107 Zentimeter Länge kompakte Waffe kinderleicht ins Transportmaß von 75 Zentimeter zerlegt. Dabei wird ein Manko offensichtlich: die Balance. Der Kunststoff spart zwar einerseits Gewicht, so dass die Waffe für Selbstlader leichte 3,6 Kilo wiegt, allerdings liegt die Masse durch Lauf und System im vorderen Teil, der satte 2,87 Kilo auf die Waage bringt. Der Hinterschaft hingegen wiegt nur 730 Gramm. Lediglich 20 Prozent liegen folglich im hinteren Drittel. Die Folge: leichte Vorderlastigkeit. Fürs Mitschwingen nicht optimal. Insgesamt 16 Stück Schalenwild wurden mit der Synchro XT und der Bleifrei-Munition erlegt. Fluchtstrecken waren auf Drückjagden (vermutlich adrenalinbedingt) immer vorhanden, allerdings nie länger als 100 m. Die Stücke auf der Einzeljagd (alle mit Blattschuss) lagen mit Ausnahme von 1 Hirsch und 1 Sau (150 und 60 m Flucht) im Knall.
 
 

Fazit

 

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Das moderne Design ist sicherlich Geschmackssache. Der Lochschaft ermöglicht maximale Abzugskontrolle, da der Finger näher am Abzug liegt und die Waffe besser in die Schulter gezogen wird

Mit der Synchro XT ist Sauer ein großer Wurf gelungen. Zwar eignet sie sich nicht gerade gut fürs Durchgehen, doch sicher für weit mehr als nur für Drückjagden. Vor allem mit dem großen Zeiss zeigte sich, dass sie auch auf dem Ansitz bestens für Doubletten und mehr geeignet ist.

 


Technik auf einen Blick

 

Waffe Sauer 303 Synchro XT
Waffenart Selbstladebüchse
Kaliber Testwaffe 8 x 57 IS. Weitere Kaliber 7 x 64, .30-06, 9,3 x 62, .300 Win. Mag.
Magazin herausnehmbares Magazin für 2 Patronen
Abzug Black Magic Trigger, 950 Gramm (aufpreispfl ichtig)
Lauflänge 51 cm
Waffenlänge 107 cm
Zieloptik Zeiss Victory HT 3–12 x 56 und 1–4 x 24
Waffengewicht 3,6 kg
Gesamtgewicht 4,37 kg (mit Zeiss Victory HT 3–12 x 56 und Montage)
Schussleistung bester Streukreis auf 100 m: 41 mm (5 Schuss)
Preis 2.945 Euro (ohne ZF, Montage und Black Magic Trigger)
 
 
 
 
 


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