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Feldhasen im Bermudadreieck

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27.03.2015

Die Feldhasen-Bestände entwicklen sich stabil. Durchschnittlich 11 Hasen leben pro Quadratkilometer auf Deutschlands Feldern und Wiesen, teilte der Deutsche Jagdverband (DJV) heute mit Verweis auf die Frühjahrszählungen 2014 mit.

 

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Vorsichtig optimistische Prognose: Die Bestände könnten 2015 leicht zunehmen. (Foto: Silvio Heidler)
Ausgewertet hätten Wissenschaftler die Daten im Rahmen des Wildtier-Informationssystems der Länder Deutschlands (WILD).
 
Vorsichtige Hochrechnungen auf Basis der Zählungen ergäben, dass in Deutschland derzeit rund 3 bis 3,5 Millionen Feldhasen leben würden. Ein Feldhase müsse also in den kommenden Tagen rund 25 Bundesbürger mit Ostereiern versorgen.
Zuwachsrate bis 26 Prozent
Die Bestände des aktuellen „Wildtier des Jahres“ seien seit Beginn der bundesweiten Erfassung im Jahr 2002 trotz leichter Schwankungen stabil. Erfreulich: Die Nettozuwachsrate – also die Differenz zwischen Herbst- und Frühjahrszählung – sei im vergangenen Jahr mit 14 Prozent vergleichsweise hoch gewesen. Im Nordwestdeutschen Tiefland seien sogar Spitzenwerte von 26 Prozent erreicht worden. Hingegen habe 2013 die bundesweite Zuwachsrate bei minus 1,7 Prozent gelegen: Der Nachwuchs habe die Sterblichkeit nicht ausgleichen können.
 
Der milde Winter 2014/15 sowie das bisher trockenwarme Frühjahr würden die Wissenschaftler vorsichtig optimistisch stimmen: Für 2015 könnte es einen leichten Anstieg der Bestände geben. „Für den Hasen gibt es ein Bermuda-Dreieck aus Witterung, Fressfeinden und Lebensraum“, sagte DJV-Vizepräsident Dr. Volker Böhning. An letzteren beiden Stellschrauben könne der Mensch positiv drehen.
 
Lebensraum verbessern
Der Flächenverbrauch für Siedlungen und Straßen von 73 Hektar täglich müsse ebenso reduziert werden wie die Lebensraum-Zerschneidung durch Verkehrswege, so Dr. Böhning. Nach aktuellen DJV-Erhebungen betrage für den Feldhasen der Anteil der Verkehrsopfer an der Jagdstatistik bundesweit mehr als ein Viertel. In Brandenburg würden sogar drei von vier Tieren, die in der Jagdstatistik erscheinen, vom Autofahrer getötet. Zudem sei der Anteil strukturreicher Brachflächen in den letzten Jahren stark zugunsten des Anbaus von Energiepflanzen zurückgegangen. Krautreiche Randstreifen würden zunehmend fehlen. Hier sollten Jäger und Landwirte gemeinsam Agrarumweltprogramme oder innovative, wildtierfreundliche Anbaumethoden für die Biogaserzeugung zugunsten des Feldhasen nutzen.
Fressfeinde reduzieren
Neben der Verbesserung von Lebensräumen sei die Reduzierung von Fressfeinden wichtig, um dem Feldhasen, Kiebitz und anderen Offenlandarten zu helfen. „Fressfeinde wie der Fuchs lassen sich sehr effektiv mit Fallen und im Bau bejagen“, so Dr. Böhning. „Das wissen auch Naturschutzverbände und setzen deshalb regional Fallen ein, auch wenn die Bundesverbände etwas anderes kommunizieren.“ Diese Art von Etikettenschwindel würden Jäger ablehnen und eine engere Zusammenarbeit im Artenschutz fordern.
 
PM DJV/fh
 

 

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Der Feldhasenbestand in Deutschland ist stabil. (Quelle: DJV)
 


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