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Scheidungshunde – Waldi bekommst Du nicht!

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Der kleine Rauhaarteckel hängt in der Luft. Er hat glückliche Zeiten mit Frauchen und Herrchen erlebt, doch nach sieben Ehejahren ist nun Schluss. Jetzt kommt die große Streitfrage: Wie wird Waldi geteilt?

 

Scheidungshunde
Ehen halten nur noch selten wie versprochen bis zum Lebensende. Scheidungen sind an der Tagesordnung. In harmonischen Jahren wurde der kleine Rauhaarteckel angeschafft. Damals war er fast wie ein Kind, der das Glück des Paares perfekt machte. Toll für die junge „Familie“. Aber jetzt gibt es ein Problem: Was passiert mit dem Struppes, wenn die Menschen nicht mehr miteinander können?
 
Jagdhund oder Kuschelhund?
 
Dieter will unbedingt seinen Waldi, denn er braucht ihn für die Jagd. Nachsuchen macht er besonders gut, und darauf ist Herrchen sehr stolz. Es sind zwar nicht so viele Einsätze, aber ein guter Jäger hat immer einen Hund dabei! Als Begleiter auf dem Ansitz erschnupperte Waldi mit feiner Nase schon frühzeitig das Wild. Manuela will auch unbedingt Waldi, denn sie kümmert sich ständig um den kleinen Rauhaarteckel. Wie würde er aussehen, wenn sich Dieter um die Fellpflege kümmern müsste … Außerdem frisst der kleine Schatz so gerne Leberwurstbrot, und das schmiert sie ihm jeden Morgen.
 
Waldi interessiert das alles gar  nicht. Er will gut fressen, kuscheln, schlafen und Spannendes in Wald und Flur erleben. Passion hat er, vor allem in der kalten Jahreszeit. Hin und wieder ein Ausflug in den Wald mit neuen Gerüchen – für Waldi eine Fortbildungsveranstaltung. Sonst liebt er Spaziergänge, aber nicht wenn es regnet oder zu heiß ist. Eigentlich sind die Runden auf dem Feldweg hinterm Haus fast genauso aufregend wie ein Reviergang, denn das ist seine Tageszeitung: Wer kam vorbei, wer hat sich gelöst oder wer einfach nur markiert.
 

 

Schwere Entscheidung
 
Waldi ist es egal, zu wem er gehen muss. Ihm soll es weiter gutgehen. Das ist am einfachsten, wenn wenig verändert wird. Er bleibt im Haus, egal welcher Mensch dabei ist. Hier ist sein Reich. Mutig verteidigt er es gegen Eindringlinge, egal wie groß oder gefährlich. Menschen haben mit sich genug Probleme, da soll es dem Teckel nicht auch noch hundeelend gehen.
 
Nein, das Wohl des Hundes hat Vorrang. Doch darüber vernünftig nachzudenken, fällt Menschen meist schwer. Der Ärger der Trennung geht nicht spurlos an einem hochsensiblen Wesen vorbei.  Die Lautstärke und der Tonfall belasten den Hund. Da aber beide an dem Tier hängen, oder besser gesagt, jeder sich selbst für den wichtigeren Partner des Hundes hält, muss nun eine Regelung her.  Aber ohne Gericht – das erklärte Ziel der zerstrittenen Zweibeiner.
 
Vor Gericht wäre es auch sehr schwer, eine vernünftige Lösung zu finden. Hunde sind rein rechtlich eine Sache. Sie gehören einer Person, genauso wie ein Auto, eine Waschmaschine oder ein Fahrrad. Auch wenn die kleinen Fellkinder oft genauso geliebt werden wie der eigene Nachwuchs, den Richter schert es im Zweifelsfall nicht, ob Waldi einen besseren Draht zu Herrchen oder Frauchen hat.
 
Wer in den Papieren als Besitzer eingetragen ist, dem gehört der Hund. Weitere Zeichen für Besitzansprüche sind Belege über den Lebensunterhalt des Tieres wie Tierarztrechnung oder Futterbelege. Ganz nach dem Motto: Wer den Hund bezahlt, dem gehört er auch.
 
 

 

Scheidungshunde
Leidender Scheidungshund. Nahrungsverweigerung ist ein Zeichen für tierische Trauer
Kein zweigleisiges Leben
 
Besuchsrechte und Hundesitting schaden dem Tier. Wer seinem Hund wirklich etwas Gutes will, findet eine eindeutige Lösung – im Sinne des Vierläufers! Klare Strukturen braucht der Hund. Das unwichtigere Rudelmitglied zu vergessen, schafft der Vierläufer schnell. Im Rudel gibt es auch in der Natur Abgänge. Was es aber in der Wildnis nicht gibt, ist einmal die Woche Rudelmitglied und zurück.
 
Trennungen kommen nicht überraschend, zumindest meist nicht. Sobald der Weg klar ist, sollte sich die Bezugsperson der Zukunft intensiv um die Versorgung kümmern. Das stärkt die Bindung zum Dauerpartner. Ignoranz der scheidenden Person hilft. Leidet ein Hund unter der Trennung, darf man auf ihn in keinem Fall bestärkend reagieren. Streicheleinheiten während des Jammerns gibt dem Hund das gute Gefühl, richtig zu handeln. Sonst wird Waldi ganz schnell zum Dauerjiffer.
 
Viel wichtiger ist Beschäftigung. Hat der Hund Aufgaben, kommt er erst gar nicht zum Trauern. Ein ausgelasteter Hund nutzt die Zeiten der Ruhe, um sich zu erholen. Dabei ist aber nicht etwa einfach nur ein Spaziergang gemeint: Apportieren, Fährtenarbeit oder Versteckspiele fordern Körper und Geist.
 
Können beide dem Hund keine artgerechte Haltung bieten, nehmen Sie Kontakt zur Jagdhundevermittlung auf. Dort wartet vielleicht erfülltes Jägerleben auf den geliebten Begleiter.
 
Armin Liese
 

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