Munition für Jagdwaffen

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Neben Jagdwaffen ist Munition ein „Hauptwerkzeug“ des Jägers. Für jedes gebräuchliche Kaliber gibt es verschiedene Laborierungen.

Von Hans Joachim Steinbach

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Die jagdliche Zweck bestimmt die Auswahl von Waffe und Munition. Mit einem Drilling ist man für (fast) alle Fälle gerüstet.

Der Jäger wählt die Patrone aus, die für das zu erlegende Wild am besten geeignet ist und mit der seine Waffe am besten schießt

Zwischen Waffe und Munition (Patrone) besteht eine enge Wechselbeziehung. Für den Jäger sind bei der Auswahl der Munition zwei Dinge entscheidend: Er will eine ausreichende Wirkung auf das zu bejagende Wild erzielen, um das Wild schnell und zuverlässig zu töten, und er will mit der Munition aus seiner Waffe eine gute Schußpräzision erreichen. Dabei sollen Wildbret oder Bälge nicht übermäßig zerstört werden.

In der Regel verwendet der Jäger fabrikmäßig gefertigte Munition, die alle notwendigen Komponenten wie Hülse, Treibmittel (Pulver), Zündung und Geschoß in Form von Patronen zusammenfügt.

Daneben gibt es aber auch die Möglichkeit zur Selbstherstellung von Patronen (Wiederladen). Das Handladen von Patronen für den jagdlichen oder sportlichen Bereich gewinnt immer mehr Anhänger, und es spart auch Kosten.

Patronen für Büchsen

Bei den Büchsenpatronen unterscheidet der Jäger nach dem Zündmechanismus Rand- oder Zentralfeuerpatronen. Bei den Randfeuerpatronen, sogenannte Schonzeitpatronen, befindet sich der Zündsatz im Rand des Patronenbodens und wird durch Aufschlag des Schlagbolzens auf den Patronenrand gezündet. Alle anderen jagdlichen Kaliber haben eine Zentralfeuerzündung über ein Zündhütchen (Zündeinheit) in der Mitte des Patronenbodens.

Unterschieden werden auch verschiedene Hülsenformen. Patronen mit Rand werden in der Regel für Kipplauf- oder Blockverschlußgewehre verwendet, es gibt aber auch Repetierer, die für Patronen mit Rand eingerichtet sind. Umgekehrt gibt es Kipplaufwaffen, aus denen randlose Patronen verschossen werden.

Patronen ohne Rand haben meist über dem Patronenboden eine Rille und sind für Mehrlader (Repetierer) gefertigt. Die vordere Anlage im Patronenlager wird durch die Schulter der flaschenförmigen Hülse gebildet. Eine Sonderform randloser Hülsen ist die Gürtelhülse, die oft bei Magnum-Patronen verwendet wird. Der Gürtel bildet den Anschlag der Patronen im Patronenlager.

Auf dem Boden der Patronenhülsen sind das Kennzeichen des Herstellers und die Kaliberbezeichnung eingeprägt.

Die Kaliber für Jagdbüchsen richten sich nach dem jagdlichen Einsatzzweck. Schalenwild außer Rehwild darf in Deutschland nur mit Büchsenpatronen ab Kaliber 6,5 Millimeter mit einer Mindestenergieabgabe auf 100 Meter von 2 000 Joule bejagt werden.

Kaliber

Bei den Kalibern unterscheidet man deutsche und anglo-amerikanische Kaliber. Bei den deutschen Kaliberbezeichnungen bedeutet zum Beispiel 7 x 65 R: 65 Millimeter lange Randhülse für ein Geschoß mit Nennkaliber sieben Millimeter. Bei den Angaben von Kaliber geht es in der Regel um Nennmaße und nicht unbedingt um tatsächliche Meßwerte.

Die amerikanischen und englischen Kaliber werden in Zoll angegeben (1 Zoll = 25,4 mm). Die Angaben erscheinen in hundertstel oder tausendstel Zoll und bezeichnen ebenfalls das Nennkaliber.

Amerikanische Kaliber erkennt man am einfachsten an dem Punkt vor der Zollangabe (z.B. .308). .308 bedeutet 7,62 Millimeter Nennkaliber. Typisch für amerikanische Patronen ist es auch, daß ein Zusatz einen Hinweis darauf gibt, wer die Patrone zuerst auf den Markt gebracht hat, z.B. .222 Remington oder .30-06 Springfield.

Laborierungen

Für die meisten jagdlichen Kaliber gibt es unterschiedliche Laborierungen. Unter Laborierung versteht man die in der Patrone für das entsprechende Kaliber verwendete Geschoß- und Ladungsmasse sowie die Geschoßkonstruktion. Bei gängigen Kalibern finden wir mehr als 20 oder 30 verschiedene Laborierungen. Dadurch kann der Jäger eine Auswahl treffen, welche Laborierung für den speziellen Einsatz aus seiner Waffe am besten geeignet ist und darüberhinaus aus seiner Waffe die beste Schußleistung bringt. So gibt es für das gleiche Kaliber Patronen mit unterschiedlichen Geschoßmassen, beispielsweise: im Kaliber 7 x 64 ein 11,2 Gramm schweres H-Mantel-Kupferhohlspitzgeschoß mit Stahlmantel oder ein 10,5 Gramm schweres Kegelspitz-Geschoß mit Tombak-Mantel.

Bei den unterschiedlichen Geschoßkonstruktionen unterscheidet man beispielsweise: Teilmantel-Rundkopf, Teilmantel-Spitz, H-Mantel-Kupferhohlspitz, Kegelspitz, TIG, TUG, ABC, Nosler oder Vollmantel und andere. Die Laborierung ist durch die Angabe des Herstellers, der Patronenbezeichnung und des Geschosses nach Typ und Gewicht exakt bezeichnet.

Schrotpatronen

Schrotpatronen unterscheiden sich deutlich von den Büchsenpatronen. Sie werden aus glatten Läufen (Flinten) verschossen und enthalten kein Einzelgeschoß, sondern eine Menge von Schrotkugeln.

Bei den Schrotpatronen ist die Kaliberbezeichnung einfacher. Das Kaliber wird in der Anzahl von Bleikugeln, die ein englisches Pfund (453,6 Gramm) ergeben, angegeben. Üblich sind Flinten der Kaliber zwölf, 16 und 20, seltener ist das Kaliber zehn. Zur vollständigen Kaliberbezeichnung gehört noch die Hülsenlänge, die in der Regel 65/67,5/70 oder 76 Millimeter beträgt. Patronen mit einer Hülsenlänge 76 Millimeter sind immer Magnum-Patronen, die nur aus Flinten mit verstärktem Beschuß verschossen werden dürfen.

Bei den Schrotpatronen gibt es verschiedene Schrotgrößen (Numerierung). Dabei beginnt man mit Nr. 1 für vier Millimeter Schrotkugel-Durchmesser, und jede weitere Nummer ist einen Viertelmillimeter kleiner, demnach Nr. 3: 3,5 mm. Je nach Verwendungszweck gibt es spezielle Munition für den jagdlichen Einsatz und für das jagdliche Sportschießen (Trap und Skeet).

Flintenlaufgeschosse

Flintenlaufgeschoß-Patronen sind genauso aufgebaut wie Schrotpatronen, enthalten aber ein Blei-Einzelgeschoß, um damit dem Jäger die Möglichkeit zu geben, auch auf Schalenwild mit der Flinte zu schießen. Sie haben aber nur eine beschränkte Reichweite (max. 50 Meter) und Flugstabilität. Sie sind daher nur ein Notbehelf.

Zur Vermeidung von Verwechslungen mit Schrotpatronen müssen Flintenlaufgeschoß-Patronen, die besonders gekennzeichnet sind, immer getrennt von Schrotpatronen mitgeführt werden.

Letztlich steht dem Jäger eine breite Palette von Munition für Kurzwaffen für das jagdliche wie auch sportliche Schießen zur Verfügung.

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